Der Countdown läuft

In einer Wochen werde ich bereits in Honduras sein. Ich habe die Berufsausbildung nach 3 Jahren erfolgreich abgeschlossen und jetzt bin ich frei - frei um endlich Spanisch zu lernen und eine andere Kultur kennenzulernen. Nun sind noch die letzten Vorbereitungen zu treffen und dann geht es endlich los. Ich kann es kaum erwarten, was alles auf mich zukommen wird. Einerseits habe ich grossen Respekt vor dem, was ich in Honduras antreffen werde, andererseits freue ich mich, dass ich Kindern helfen kann, welche keine Lebensperspektive haben. Ich kann es kaum erwarten, ins Flugzeug zu steigen.

 

Meine honduranische Familie

Mein Gastvater heisst Blass Huete Cruz (63), meine Gastmutter Adilia Barahona Flores (60). Deren Tochter Rebecca Huete Barahona, meine Gastschwester, ist 25 Jahre alt. Die Tochter von Rebecca heisst Angghela Huete und ist 4 Jahre alt.

Rebecca, meine Gastschwester hat mir zu meinem 19. Geburtstag eine E-Mail in die Schweiz geschickt. Sie und die ganze Familie freuen sich auf mein Kommen und wünscht mir nur das Beste für das kommende Jahr.  Es ist ein schönes Gefühl zu wissen, dass ich bei einer mir noch unbekannten Famile am anderen Ende der Welt willkommen bin.

 

Schwerer Abschied und herzlicher Empfang

Am Wochenende vor meiner Abreise verabschiedete ich mich von meinen Freundinnen.

Am 08. August 2016 führten mich meine Eltern an den Flughafen Zürich. Ich checkte meinen Koffer ein und verabschiedete mich von Ihnen. Um 06.45 Uhr flog ich mit der AirBerlin nach Düsseldorf und von da aus nach Miami. Am nächsten Morgen flog ich um 11.20 Uhr nach Tegucigalpa (Hauptstadt von Honduras- Flugstunden 2h30). Herzlich wurde ich mit Luftballons von meiner Gastfamilie empfangen. Zusammen fuhren wir in mein neues Zuhause. Beim Betreten des Hauses fragte ich meinen Gastvater, ob ich die Schuhe ausziehen soll ;) Dieser lachte nur und erklärte mir, dass man hier die Schuhe immer anbehält. Daran muss ich mich noch gewöhnen. Vor dem Essen wird immer gebetet. Am Nachmittag zeigte mir meine Gastschwester Rebecca das Haus und die Umgebung. Zum Abendessen gab es eine traditionelle honduranische Spezialität (Maistortillas, Rührei, zerstampfte Bohnen und Platanos). Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass dies meine alltägliche Mahlzeit sein wird. Nichts gegen das Essen, ich liebe die Maistortillas, Platanos und Bohnen. Es ist einfach, als ob man in der Schweiz jeden Tag Fondue als Beilage essen würde.

 

ICYE Einführung

Am Freitag traf ich zum ersten Mal die anderen vier Freiwilligen. Zusammen mit Christoph (Österreich), Florian (Österreich), Jonatan (Schweden), Thomas (Grossbritannien) und drei ICYE-Mitgliedern fuhren wir in das Orientierungscamp nach "Valle de Angeles". Diese malerische Stadt ist 30 km von Tegucigalpa entfernt. An diesem Wochenende erhielten wir viele Informationen zu unserem Sozialeinsatz sowie Aspekte aus dem Leben in Honduras. Am Nachmittag besuchten wir den Ort.

Spanischunterricht

Nun haben wir während drei Wochen morgens Spanischunterricht und nachmittags setzen wir das Gelernte praktisch um. Als Teil des Spanischkurses besuchten wir die bekannte "Feria del Agricultor de Tegucigalpa", ein Bauernmarkt, der jede Woche frische Produkte verkauft. Wir mussten unsere gelernten Spanischkenntnisse anwenden.

Baleadas

Das interkulturelle Lernen ist ein wichtiger Bestandteil des ICYE Programmes. Uns wurde gelernt, wie man Baleadas macht. Diese sind ein sehr typisch honduranisches Gericht. Baleadas (Mehltortillas) werden in der Mitte mit gestampften Bohnen, Käse und Sauerrahm gefüllt.

Downtown

Wir machten uns an einem Nachmittag mit den öffentlichen Verkehrsmitteln auf den Weg in die Innenstadt von Tegucigalpa. Wir lernten verschiedene Aspekte der Geschichte und Kultur von Honduras kennen. Wir besuchten Kirchen und Museen.

Museum der nationalen Identität


Iglesia de Santa Maria de los Dolores

Statue Francisco Morazan - wichtiger Nationalheld


El Picacho

Wir besuchten den Nationalpark "El Picacho" und das Denkmal Christus "El Picacho". Es ist einer der höchsten Gipfel von Tegucigalpa, eine erstaunliche Stadt mit einer reichen Geschichte.

Santa Lucia

Der Charme der Kolonialbergbaustädte rund um Tegucigalpa zeigt sich stark im malerischen Santa Lucia. Seine Geschichte, Architektur, religiöse Kunst und seine ungewöhnliche Form für ein spanisches Dorf in der Natur.

Erste-Hilfe-Workshop

An einem Nachmittag nahmen wir an einem Erste-Hilfe-Workshop von einem Ausbildner vom honduranischen Roten Kreuz teil. Er lernte uns verschiedene Erste-Hilfe-Techniken, die während unserem Freiwilligendienst mit den Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in verschiedenen lokalen Organisationen nützlich sein können. 

 

 

 

Kultur Garinagu

Wir besuchten das Zentrum der Kultur Garinagu. Sie lehrten uns die Geschichte über die Gaifunas, einer der grössten ethnischen Gruppen von Honduras. Eine erstaunliche Kultur mit afrikanischen Wurzeln, Bräuchen und Traditionen. Das Kulturzentrum drückt sich durch verschiedene Tänze und Lieder aus, die über die Geschichte der Garifuna und Lebensweise der Förderung von Frieden, Toleranz und Liebe sprechen.

 

Präsidentenpalast

Wir besuchten den ehemaligen Präsidentenpalast von Honduras. Von 1922 bis 1992 war es das Wohnhaus des Präsidenten. Nun ist es ein Museum, wo man mehr über die Geschichte Honduras erfahren kann.

 

Nationalpark La Tigra

37 Kilometer von Tegucigalpa entfernt, liegt der Nationalpark La Tigra. Es handelt sich um ein Bergregenwald-Reservat, das 40% des Trinkwasserbedarfs von ganz Honduras deckt. Erreichen kann man den Nationalpark über eine ungeteerte Strasse. Im Nationalpark befinden sich zahlreiche Wanderwege unterschiedlicher Schwierigkeitsstufen. Wir entschieden uns für den 4-stündigen Wanderweg bis zum Wasserfall.

Tag der Flagge

Am 1.  September war der Tag der Flagge von Honduras. Uns wurden die wichtigsten Bedeutungen erklärt. Die beiden blauen Streifen stellen den Atlantischen und Pazifischen Ozean dar. Der weisse Streifen  das Zentralamerikanische Territorium und den Frieden. Die blauen Sterne repräsentieren die fünf zentralamerikanischen Länder:

Honduras

Guatemala

El Salvador

Nicaragua

Costa Rica

 

Verkehr

Bus: L.4.00 (1 CHF entspricht L.23.36) in Tegucigalpa.

Die öffentlichen Busse von Honduras sind immer ein Erlebnis. Es sind die ungenutzten öffentlichen Schulbusse der USA und Kanada. Es gibt keine festgelegten Zeitpläne. Jedoch gibt es definierte Haltestellen, wo der Bus die Leute aufnimmt oder absetzt. Die Busse halten jedoch überall, wo immer auch die Leute warten. Die Strecke der Busse ist an der Vorderseite angeschrieben. Es ist jedoch besser auf die Schreie der "Cobrador" zu hören. Ein "Cobrador" ist ein Mann neben dem Fahrer, der bei jeder Station aus der Tür lehnt und den wartenden Menschen die Endstation des Busses zuruft.

Während der Busfahrt steigen oft Händler ein, die Früchte, Süssigkeiten und sonstige Dinge verkaufen wollen. Darunter sind manchmal auch Kinder, dies bricht mir fast das Herz. Die Abgase werden bei diesen Bussen nicht gefiltert und die ganze Stadt riecht nach Abgasen.

Rapiditos

L.11.00 in Tegucigalpa.

Die "Rapiditos" sind eine Art von Bussen, die im Allgemeinen schneller sind als normale Busse, daher der Name. Auch hier gibt es keine definierte Zeitpläne. Es gibt zwar definierte Haltestellen, jedoch nehmen sie auch Leute von anderen Stellen auf. Die Strecke ist wie auch bei den Bussen auf der Vorderseite angeschrieben. Es ist jedoch besser auf die Schreie der "Cobrador" zu hören.

Vorsicht!!!

Wenn man in einem Bus oder Rapidito geht zahlt man den Geldbetrag dem "Cobrador" oder Fahrer. Die Zählung des Geldes sollte nicht im Bus oder Rapidito gemacht werden, um mögliche Diebstähle zu vermeiden. Diskretion ist sehr wichtig! Man sollte versuchen, einen Sitz neben einer älteren Person zu nehmen oder einen Sitz, der in der Nähe einer Tür ist. Ausserdem sollte man nie Wertsachen auf  sich tragen. Wir nehmen den Bus oder Rapidito nur, wenn wir in der Gruppe sind. Alleine sei es viel zu gefährlich.

Taxi Directo

Diese kann man an jeder Strassenecke nehmen. Das Taxi Directo bringt dich an jeden Ort in der Stadt. Der Preis muss im vornherein verhandelt werden. Einige Städte, wie z.B La Ceiba haben L.20.00 pro Person vereinbart.

 

Taxi Colectivo

L.13.00 in Tegucigalpa.

Der Taxifahrer sammelt auf dem Weg ins Zentrum 4 Personen auf. Die Taxi Colectivo fahren von einem festen Punkt zu einem anderen.

Ich nehme jeden Tag dieses Taxi um  die Sozialprojekte zu erreichen. Ich stelle mich an eine grosse Hauptstrasse und frage die Taxifahrer die vorbeifahren, ob sie ins Zentrum fahren. Vom Zentrum aus gibt es verschiedene kleine Gassen in welchen die Leute anstehen, welche in eine bestimmte Richtung wollen. Je nach Uhrzeit wartet man ein bis zwei Stunden.

Radio Taxi

Sie haben feste Preise und sind über das Telefon zu erreichen. Die Radio Taxis bringen dich überall hin. Es ist das sicherste Transportsystem. Daher ist es ratsam, sie in der Nacht zu verwenden.

Wenn man ein Taxi nimmt, sollte es immer eines sein, das eine Nummer an der Tür hat. Die Zählung des Geldes in den Taxis sollte mit Vorsicht erfolgen. Man sollte wie auch in den Bussen nie Wertsachen auf sich haben.

Die Taxis sind meistens nicht in sicherem Zustand. Es kam schon vor, dass sich die Türe in einer Kurve öffnete, weil sie kaputt war.

 

Keine Regeln im Strassenverkehr

Viele fahren hier ohne Führerschein.  Es ist kein Problem zu acht oder noch mehr Personen in einem Auto zu fahren. Auf der Strasse wird nonstop  gehupt. Die Taxifahrer überholen links oder recht und fahren sogar auf der Gegenfahrbahn. Die rote Ampel wird oft ignoriert.

Tag der Kinder

Es ist einer der glücklichsten Tage für Jung und Alt. In Honduras wird dieser Tag jedes Jahr am 10. September gefeiert. Die anderen Freiwilligen und ich fuhren mit der Organisation ICYE nach Sabanagrande in die Fundation AMBOS (Sozialprojekt von einem Freiwilligen). Wir brachten den Kindern viele Spielsachen und Süssigkeiten. Wir tanzten und spielten verschiedene Spiele mit ihnen. Sie freuten sich sehr auf unser Kommen. Zu diesem Tag gehören die Pinatas (siehe Bilder). Sie ist mit kleinen Spielsachen und Süssigkeiten gefüllt und wird im Rahmen einer Feier gebrochen.

Auf und Davon

Die anderen vier Freiwilligen und ich fuhren anfangs Oktober für vier Nächte an den "Lago de Yojoa". Er ist der grösste Binnensee in Honduras. Der See ist ein beliebtes lokales Ausflugsziel.

Wir hatten von Tegucigalpa eine vierstündige Busfahrt nach "La Guama". Anschliessend nahmen wir einen gelben Bus um unsere Unterkunft zu erreichen. Somit hatten wir genug Zeit, uns über unsere ersten Erfahrungen in den Sozialprojekten auszutauschen.

Am ersten Tag haben wir Kanus gemietet. Wir ruderten gemütlich über den See.  Nützliche Instruktionen bekamen wir von Thomas, welcher in England auch Kanulehrer ist. Wir genossen das schöne Wetter und die ganze Landschaft. Nach drei Stunden waren wir alle recht erschöpft und froh wieder an Land zu sein.

Am nächsten Tag wanderten wir mit einem Guide auf den höchten Punkt des Berges "Las Nalgas". Die Aussicht auf den See war grandios.

 

 

Der gleiche Guide zeigte uns am drauffolgenden Tag um 6.00 Uhr in der früh in einem kleinen Ruderboot verschiedene Vogelarten. An den Ufern brüten und nisten bis zu 750 Vogelarten. Davor lud er uns für einen Kaffee zu ihm nach Hause ein.

Am Nachmittag machten wir uns mit einem Rapidito auf den Weg zum Wasserfall Pulhapanzak, welcher 15km von unserer Unterkunft entfernt war. Wir waren ein bisschen enttäuscht, weil das Wasser braun war. Trotzdem badeten wir zur Abkühlung in dieser Brühe.

Isla de Roatan

Am nächsten Tag fuhr ich mit den zwei Österreichern nach Roatan. Wir nahmen um 8.00 Uhr einen Rapidito in das zweistündig entfernte "San Pedro Sula". Von da aus mussten wir einen Car nehmen, welcher uns nach "La Ceiba" brachte. Bei der ersten Carfirma, bei welcher wir nachfragten, hätten wir die letzte Fähre nach Roatan um 16.00 Uhr verpasst. So machten wir uns auf die Suche nach einem anderen Unternehmen. Als wir dieses fanden, glaubten wir unseren Augen nicht. Eine Riesenmenschenschlange stand am Schalter an, um Tickets nach "La Ceiba" zu kaufen. Wir stellten uns hoffnungslos hinten an. Wir realisierten schnell, dass wir niemals rechtzeitig in "La Ceiba" ankommen werden um die Fähre zu erwischen. Christoph versuchte sein Glück und fragte mehrere Personen weiter vorne, uns Dreien doch bitte auch Tickets zu kaufen. Dies hat glücklicherweise geklappt. Nach einer vierstündigen Fahrt im Car kamen wir schliesslich in "La Ceiba" an. Wir nahmen ein Taxi, welches uns an den Schiffshafen brachte. Dort trafen wir unsere vier honduranischen Freunde Perla, Sofia, Fernando und Diego. Zusammen fuhren wir mit der Fähre 1h 30min Richtung Insel. Wir genossen den Sonnenuntergang. Beim Schiffshafen nahmen wir ein Taxi um auf die andere Seite der Insel nach "West End" zu gelangen. Dort war ein Hotel reserviert, welches direkt am Strand lag.  Dort angekommen, spazierten wir gemütlich am Strand entlang und kauften auf der Strasse etwas zu essen. Danach genossen wir das Nachtleben. Am nächsten Tag badeten Christoph und ich vor dem Frühstück das erste Mal in der glasklaren und recht warmen Karibik. Wir fühlten uns wie im Paradies. Später gingen wir alle zusammen nach "West Bay". Dies ist ein grosser Badestrand mit vielen Menschen. Am Abend machten wir uns Omeletts mit Würstchen. Die nächsten zwei Tage genossen wir die paradiesische Gegend. Abends kochten wir uns immer selber etwas. An einem Nachmittag besuchten wir eine Schokoladenfabrik. Christoph und ich gönnten uns zusammen eine Schokolade. Wir genossen die Milchschokolade in vollen Zügen. Am Sonntag nahmen unsere honduranischen Freunde die Fähre zurück auf das Festland um zurück nach Tegucigalpa zu fahren. Die Österreicher und ich entschieden uns noch drei Tage länger auf der Insel zu bleiben.

Am Sonntag gingen Christoph und ich tauchen. Florian konnte leider nicht mitkommen, weil er sich am Vorabend den kleinen Zehen gebrochen hat. Zusammen mit den Schwesterninseln beherbergt Roatan die zweitgrösste zusammenhängenden Korallenriffs der Welt. Es war ein traumhaftes Erlebnis. Wir haben verschiedengrosse Fische in allmöglichen Farben gesehen. Danach haben wir uns aus dem Hotel gecheggt. Wir wollten uns zu Fuss, mit unseren Reiserucksäcken, auf den Weg entlang eines anderen Strandes machen. Wir dachten, dass wir am Strand entlang laufen könnten, bis wir schlussendlich plötzlich nicht mehr weiter kamen. Wir realisierten, dass wir bis zur Hauptstrasse laufen müssten und schliesslich noch zusätzliche Stunden zu Fuss, bis zum gewollten Strand. Also entschlossen wir uns ein Taxi zu nehmen. Wir erklärten dem Taxifahrer, an welchem Strand wir die nächsten drei Tage verbringen wollten. Während der Fahrt erklärte er uns, dass dieser Strand keine Hotels hat und schlug uns vor nach Coxen Hole, der Hauptstadt, zu bringen. Wir baten ihn darauf uns nach West Bay zu fahren, da wir Badeferien wollten. Er brachte uns direkt an den Strand in ein Hotel einer Bekannten. Er hoffte, obwohl uns dieses Hotel zu teuer war, dass wir bleiben würden. Dazu kam, dass er uns das dreifache vom ursprünglichen Betrag für die Taxifahrt verlangte. Wir stritten nicht lange herum und gaben ihm das Geld. Ein wenig frustriert, machten wir uns auf die Suche nach einer billigeren Bleibe. Zum Glück fanden wir eine, direkt am Strand für nur 20 Dollar pro Nacht. Es war schön drei Tage nur deutsch zu sprechen. Wir hatten es sehr lustig zusammen. Tagsüber genossen wir das Meer und abends spielten wir Karten. Die drei Tage vergingen im Nuh. Wir nahmen die Fähre um 07.00 Uhr zurück nach "La Ceiba". Dort angekommen hatten wir eine achtstündige Carfahrt nach Tegucigalpa. Da der nächste Car schon voll war, hätten wir den nächsten um 10.30 nehmen können, welcher uns aber zu teuer war. Also warteten wir bis um 12.30 auf Platz.

Schildkrötenfreilassung

An einem Samstag fuhr ich mit 21 anderen Freiwilligen der Organisation ICYE, in das Schildkrötenprojekt von Thomas, nach Choluteca. Dieser konnte an diesem Wochenende leider nicht teilnehmen, weil er an Chikungunyafieber erkrankte. Dieses wird durch das Chikungunya-Virus ausgelöst, die mit Fieber und Gelenkbeschwerden einhergehende tropische Infektionskrankheit wird durch Steckmücken übertragen. Eine spezifische Behandlungsmöglichkeit oder Impfung existiert derzeit nicht. Zur Vorbeugung kann die Vermehrung und Ausbreitung bestimmter Mückenarten bekämpft werden. Reisende in Risikogebiete können sich nur durch das Vermeiden von Mückenstichen schützen.

Nach einer dreistündigen Busfahrt kamen wir schliesslich am Pazifik an. Wir bekamen ein typisches Gericht am Mittag serviert. Es gab einen fritierten Fisch, Platanos, Maistortillas und ein kleiner Salat. Danach machten wir die Zimmereinteilung. Ich teilte ein kleines Zimmer mit Louis. Dieses Zimmer bestand aus einer kleinen Kommode und einem Bett. Fenster gab es keine. Anschliessend wurde uns das Projekt, sowie einige Eckdaten über Schildkröten von einem älteren Herrn vorgestellt.  Sie leben seit etwa 250 Millionen Jahren auf der Erde. Schildkröten sind wechselwarme Reptilien. Man kennt etwa 300 verschiedene Schildkrötenarten. Die kleinste Schildkrötenart, die man je gefunden hat, besitzt eine Panzerlänge von 9,5 cm und ein Gewicht von 140 g. Die grösste stellt die Lederschildkröte dar, die bis zu 240 cm gross und 860 kg schwer wird. Kleinere Arten werden zwischen 35 und 60, grössere Arten bis zu 120 Jahre alt.

Bei kleineren Arten wird die Geschlechtsreife mit etwa 5 Jahren erreicht, bei grösseren Arten dauert es bis zu 25 Jahren. Etwa 60 bis 90 Tage nachdem das Weibchen befruchtet wurde, legt es seine Eier ab. Hierfür sucht sie sich einen geeigneten Platz und gräbt mit ihren Hinterbeinen ein tiefes Loch in die Erde. Nachdem zwischen 1 und 6 Eier abgelegt wurden, deckt sie das Gelegte wieder mit Erde zu. Die Brützeit beträgt je nach Art zwischen 47 und 225 Tagen. Schildkröten sind weltweit vom Aussterben bedroht und werden seit einigen Jahren geschützt.

Nach der Einführung fuhren wir mit zwei Booten auf eine kleine Insel. Zu zweit füllten wir während einer Stunde zwei Abfallsäcke mit Müll. Sprich im total ungefähr 22 Abfallsäcke. Wir waren alle sehr schockiert wie viel Plastik an diesem Strand herum lag. Beim Eindunkeln der Nacht, was hier in Honduras um 18.00 Uhr geschieht, liessen wir je eine Schildkröte ins freie gehen. Es war ein einmaliges Erlebnis. Anschliessend gingen wir bei Sonnenuntergang ins Meer. Nach der Abkühlung nahm ich eine Dusche im Dunkeln mit Regenwasser unter dem Sternenhimmel. Wir hatten ein sehr schönes Wochenende. Ich bewundere Thomas wie er dort lebt.  In diesem kleinen Zimmer, wo er aus dem Rucksack lebt und kein Internet hat.

Halbzeit

Morgenprojekt AyO

Unglaublich wie schnell die Zeit vergangen ist. Nun bin ich schon seit vier Monaten in Honduras. Im Morgenprojekt Alternativas y Oportunidades (AyO) unterstütze ich Estefany, welche für das Projekt "Somos Voz" verantwortlich ist. Wir besuchen oft zusammen die drei Schulen "Estados Unidos", "Francisco Morazan" und "Alvaro Contreras". Während einem Monat gingen wir von Klasse zu Klasse und befragten die Kinder, wo sie wohnen und wie die Telefonnummer von den Eltern lautet etc. Ein grosser Teil der Kinder konnte mir die genaue Adresse nicht nennen und obwohl die Lehrer die Kinder schon oft gebeten haben, von den Eltern die Telefonnummern ins Hausaufgabenheft zu schreiben, wird dies nicht gemacht, weil manche Eltern nicht benachrichtigt werden wollen. Momentan bin ich am Eintippen aller Daten von zirka 500 Schulkindern.

 

Estefany und ich verbrachten jeweils einen morgen in den drei Schulen und sprachen mit den Kindern über Partizipation. Sie haben alle sehr gut mitgemacht und viel dazugelernt.

 

An einem Morgen begleitete ich zwei Mitarbeiter in die Schule "Francisco Morazan", wo wir einen kleinen Stand aufstellten. Auf die Tische legten wir verschiedene Broschüren, welche die Kinderrechte aufzeigten. Die Kinder stürmten neugierig zu unserem Stand. Sie machten eine riesen Schlange um eine Broschüre zu erhalten. Krass war, dass sie sich dafür in eine Liste einschreiben mussten. Ich fragte nach dem Grund und erhielt die Antwort, dass dies wichtig für das Inventar sei.

 

Mehrmals konnte ich Arbeitskollegen auf den städtischen Markt namens "Amerika" begleiten. Dort wurden wir jeweils von ungefähr 20 Kindern zwischen vier und sechs Jahren erwartet. Einige Kinder umarmten mich zu Beginn ganz fest, als würden wir uns kennen. Sie spielten gerne mit meinen Haaren und fragten mich wie das Leben in der Schweiz ist. An einem morgen erklärten wir ihnen, wie man sich gegenüber anderen Menschen verhalten soll. Ein anderes Mal erklärten wir ihnen ihre Rechte: Das Recht auf Bildung, Familie, Identität usw. Einmal brachten wir ihnen Piniatas, machten mit ihnen Sackhüpfen und viele andere Spiele. Am Schluss wuschen wir ihnen immer die Hände mit Seife. Danach erhielten sie meistens Pancakes und Milch.

 

Normalerweise beginnt mein Arbeitstag um 08.00 Uhr. Manchmal hiess es, ich solle um 06.30 Uhr im Projekt sein. Gewissenhaft stand ich um 05.00 Uhr auf, nahm um 06.00 Uhr ein Taxi ins Zentrum und wartete dann anschliessend eine Stunde auf eine täglich verspätete Verantwortliche, die sich nicht einmal dafür entschuldigt. Das kann einen schon ein bisschen nerven diese Unpünktlichkeit.

 

Im Morgenprojekt habe ich oft Zeit spanisch aus den Büchern zu lernen.

 

Ein Team von AyO besucht Familien in Not. Alexander, ein Mitarbeiter, zeigte mir von den verschiedensten Familien Bilder wie sie leben. Ich war sprachlos, wie viele Häuser in ländlichen Gebieten mit Erde und Holz gebaut werden. Er erklärte mir, dass einige Familien mit ihrem geringen Einkommen keine andere Wahl haben. Für ihn und sein Team seien es immer mühsame Arbeitsstunden. Es dauert manchmal Stunden um diese Familien, welche im Nichts irgendwo auf einem Berg wohnen, zu erreichen. Sie haben harte Wanderungen und oft Angst vor der Kriminalität, welche in den verschiedenen Regionen herrscht.

 

Die meisten Familien mit Kindern im Alter zwischen 15 und 25 Jahren sind arbeitslos. Die Kinder werden von Stipendien unterstützt, damit sie eine Schule besuchen können. Den Frauen wird geholfen eine Arbeit zu finden.

 

Ich hoffe, dass ich Alexander und sein Team bei den nächsten Hausbesuchen im Januar begleiten kann. Während einem morgen habe ich verschiedenste Lebenssituationen von Familien durchgelesen und für euch die vier Familiensituationen, die mich am meisten mitgenommen haben, auf Deutsch übersetzt.

 

Situation 1:

Handelt von einer 26 jährigen, alleinerziehenden Mutter von zwei Kindern. Die Kinder können dank eines Stipendienprogrammes die Schule besuchen. Die Mutter wäscht für Menschen in der Gemeinschaft und in umliegenden Stadtteilen. Die Einkünfte dieser Tätigkeit beträgt wöchentlich zwischen 200.00 - 400.00 Lempiras (8.50 - 17.00 CHF). Dieses Einkommen genügt nicht, um die Grundbedürfnisse zu decken. Sie kann oft keine Nahrungsmittel kaufen. Die Mutter kann kaum lesen. Abends besucht sie eine Schule.

Sie wohnt im Haus ihrer Mutter, wo sie zu dritt ein kleines Zimmer teilen. Das Haus in dem sie leben ist aus Lehmboden. Sie besitzen kein Trinkwasser oder sanitäre Anlage. Sie teilen sich eine Latrine mit anderen Verwandten. Um zu kochen wird in der Küche mit gesammelten Brennholz ein Feuer gemacht. Das Wasser muss aus einem Brunnen gezogen werden.

 

Situation 2:

Eine 35 jährige Frau mit drei Kindern. Zwei davon werden vom Schulunterstützungsprogramm unterstützt. Sie können jedoch nicht jeder Tätigkeit nachgehen, weil sie mehr als vier Kilometer gehen müssen um die Schule zu erreichen. Die Mutter erlitt einen Teilhub im Körper, aufgrund des ständigen Missbrauchs des Ehemannes. Dadurch kann sie viele Arbeiten nicht durchführen. Zuvor hat sie in einem Betrieb gearbeitet und  diese Produkte aus ambulante Basis verkauft. Der Mann hat in einem Mauerwerk gearbeitet. Momentan ist er arbeitslos. Aus diesem Grund können sie sich nicht alle Grundbedürfnisse leisten. Das Haus in dem sie wohnen, ist ein Erbe vom Vater. Es wird von mehreren Schwestern geteilt. Ein Raum beträgt 3 Meter x 4 Meter. In diesem leben jeweils 5 Personen, von denen mehrere am Boden schlafen müssen. Das Haus ist mit Lehmziegeln gebaut und nicht in einem guten Zustand. Das Dach wurde von der Hilfsorganisation Techo (auf Deutsch: Dach) gebaut. Das Wasser muss aus einem Brunnen, welcher einige Kilometer entfernt ist, geholt werden.

 

Situation 3:

Eine 28 jährige Frau, Mutter von drei Kindern ist. Zwei können dank AyO eine Schule besuchen. Eines der Kinder hat beide Beine gelähmt. Sie können sich keinen Rollstuhl leisten. Das Haus in dem sie leben, könnte als unbewohnt betrachtet werden, weil es die notwendigen Voraussetzungen nicht erfüllt. Für fünf Familienmitglieder ist der Raum so klein, dass es nur Platz für ein Bett hat. Ein Teil der Familie schläft auf dem Boden, welcher aus Erde ist. Das Dach ist in einem schlechte Zustand. In der Regenzeit regnet  es ins Haus. Eine kleine Mauer ist nur aus Steinen, ohne Beton.

 

Situation 4:

Eine 31 jährige, alleinstehende Mutter von drei Kindern. Zwei können dank eines Stipendiums eine Schule besuchen. Die Mutter verkauft Brot. Dieses Einkommen genügt nicht, um alle Bedürfnisse der Familie zu decken. Sie haben keine Haushaltswaren von hohem Wert. Heute leben sie dank eines Wohnprojekts besser. Davor lebten sie in einer städtischen Müllhalde, wo Schrott gesammelt wird. Das Haus und der Boden war aus Holz. Es erfüllte die Sicherheitsbedingungen nicht. Das Gebiet in dem sie lebten ist bekannt für seine hohe Kriminalitätsrate. Die Familie war somit konstant Straftaten ausgesetzt. Ihr Schlafplatz war kurz vor dem Zusammenbruch und wurde mit Holzsstämme gestützt. Sie waren vielen Risikosituationen ausgesetzt. Es gab nur verunreinigtes Wasser und keine Latrine. Ihre Geschäfte machten sie im Gebüsch. Gekocht wurde in einem kleinen Ofen ohne jegliche Sicherheit.

Nachmittagsprojekt Piloto 7/14

Das Sozialprojekt bietet Kinder im Alter zwischen 7 und 14 Jahren mehrere Programme an. Darunter sind Tanzen, Theater, Musik, Zeichnen und Computer. Die Kinder besuchen jeweils morgens oder nachmittags eine Schule. Zirka 10% der Kinder arbeiten nebenbei noch auf dem Markt.

 

Ich wurde in den Computerunterricht eingeteilt. Insgesamt hat es 9 verschiedene Gruppen, welche nachmittags in den Computerunterricht kommen. Ich unterrichte jeweils zwei verschiedene Klassen von je einer Stunde. Die Klassengrösse variert meistens zwischen 4 und 8 Kindern. In den ersten Wochen zeigte ich ihnen, wie das PowerPoint funktioniert. Die Älteren kennen sich schon gut aus mit den verschiedenen Programmen. So helfe ich vor allem den Jüngeren. Nach jeder Lektion erhalten die Kinder etwas zu essen und trinken.

 

Während einer Woche präsentierte ich nachmittags anhand einer kurzen PowerPoint Präsentation die Schweiz. So lernten mich auch die Kinder von den anderen Programmen kennen.  Insgesamt sind es um die 700 Kinder, die an den verschiedenen Programmen teilnehmen. Die Kinder waren während meinem Vortrag sehr aufmerksam und fragten mich am Schluss neugierig aus. Ich brachte ihnen einige Wörter auf Deutsch bei, worauf sie sich sehr gefreut haben. Bei fast allen Gruppen wurde ich gefragt, ob es in den Gefängnissen in der Schweiz wirklich so luxuriös ist, wie alle immer sagen. Ich bejahte dies. Darauf sagten sie, dass sie in die Schweiz in das Gefängnis kommen möchten. Als ich ihnen Bilder vom Schnee zeigte, fragte ich sie ob sie jemals Schnee gesehen haben, worauf die Lehrerin sagte, dass die meisten von den Kindern nie aus der Hauptstadt gereist sind. Ich bereute die Frage und machte weiter.

 

Manche Kinder fragten mich während dem Computerunterricht wie man die verschiedensten Wörter auf Englisch sagt. So schlug ich vor, nach der Lektion eine Stunde Englisch zu unterrichten. Alle waren von meiner Idee begeistert und wollten teilnehmen. Die Kinder sind immer sehr motiviert und es macht mir auch viel Spass diese Lektion für sie vorzubereiten. Bei einigen sieht man schon einige Fortschritte, was mich persönlich sehr stolz macht. Manche haben es sehr schwer, weil sie eine Schule besuchen, wo kein Englisch unterrichtet wird. Manchen helfe ich danach mit den Englischhausaufgaben. Es ist erstaunlich wie weit ein Teil der Schüler schon mit dem Schulstoff sind und andere den Faden längst verloren haben.

 

Während einem Monat wurde ich von vier honduranischen Praktikanten unterstützt. Sie waren früher ebenfalls in diesem Projekt tätig und mussten nun für einen Monat ein Praktikum absolvieren. Wir hatten eine sehr lustige Zeit zusammen. Auch sie machten beim Englischunterricht mit. An einem Nachmittag, als keine Kinder kamen, brachte ich den Praktikanten einige Wörter auf Deutsch bei. Wenn keine Kinder kommen, reinigen wir die Computertastaturen. Dies nimmt sehr viel Zeit in Anspruch.

 

Ich verstehe mich mit allen sehr gut. Wir sind wie eine grosse Familie. Vor allem mit Rosany, welche normalerweise den Computerunterricht gestaltet, kann ich mich super unterhalten.

Costa Rica

Da ich ein Touristenvisum habe, musste ich nach 3 Monaten aus der C-4 Zone, sprich Honduras, El Salvador, Guatemala und Nicaragua reisen. Am Samstag, 12. November 2016 fuhren Christoph und ich um 05.00 Uhr morgens mit einem Bus von Tegucigalpa 16 Stunden in die Hauptstadt von Costa Rica, nach San Jose. Bei der Ausreise aus Honduras mussten wir durch den Zoll und über die Grenze nach Nicaragua spazieren. Dort wurden unsere Rucksäcke überprüft. Die Gepäckskontrolle war so überflüssig, da sie teils nur einen kurzen Blick in den Rucksack warfen, wenn überhaupt. Wir hätten allesmögliche reinschmuggeln können. Bei der Einreise in Costa Rica mussten wir vorweisen, dass wir Costa Rica wieder verlassen werden. Ich habe uns ein Tag zuvor Bustickets nach Panama gebucht. Die Frau am Schalter wollte nicht wahrhaben, dass es sich bei unseren Tickets um Richtige handelt und wollte uns nicht durch die Grenze lassen. Was sich schliesslich später auch bestätigte, weil eine Firma in der USA mich betrogen hat. Dazu später mehr. Zum Glück durften wir die die Grenze passieren. Erschöpft kamen wir um 21.00 Uhr an und fuhren mit einem Taxi in ein Backpacker Hostel. Wir glaubten während der Fahrt unseren Augen nicht. Wir haben uns San Jose beide ganz anders vorgestellt. Die Hauptstadt ist viel weiterentwickelt als Tegucigalpa.

Treffen mit den Schweizer-Freiwilligen

Am Sonntag traf ich mich mit Nadja, Lena und Nadine, welche als Freiwillige in Costa Rica arbeiten. Wir machten beim Platz namens "Sabana" ab, wo wir mit anderen Freiwilligen Fussball spielten. Anschliessend gingen wir zusammen einen Kaffee trinken, wo wir über unsere Sozialprojekte und Gastfamilien sprachen. Wir verbrachten einen schönen Tag zusammen. Am Abend ging ich mit Christoph und einer Freundin von ihm, welche eine Freiwillige von Österreich ist, Rollschuhfahren. Wir hatten sehr viel Spass zusammen.

Vulkan Poas

Am Montag fuhren wir mit einem Bus zwei Stunden bis zum Vulkan Poas. Es ist ein beliebtes Ausflugsziel. Das Herz des Nationalparks ist der 2708 Meter hohe Vulkan, der häufig unter Wolken liegt. So auch bei uns, wir sahen genau nichts. Ein wenig unterhalb des Gipfels liegt der breite Hauptkrater mit einer Tiefe von etwa 300 Metern und einem grünlichen Kratersee. Ab und zu steigen Schwefelwolken aus dem Krater hoch . Die vulkanischen Gase verhindern jegliche Vegetation in Windrichtung. Neben dem Hauptkrater die blaue Lagune Botos, ein mit Regenwasser gefüllter, dicht bewaldeter und längst erloschener Krater. Die beiden Krater sind über einen durch Nebelwald führenden Wanderweg verbunden. Enttäuscht liefen wir durch den Wanderweg und wurden von Eichhörnchen attackiert. Ich gebe zu, dass ich es mit dem Chipsbeutel in den Händen ein bisschen provoziert habe .

Das Bild haben wir vor einem Plakat in der Cafeteria gemacht.

Monteverde

Am Dienstag fuhren wir mit einem Bus 4h 30 min nach Monteverde. Der Nebelwald ist ein einzigartiges und beliebtes touristisches Ziel in Costa Rica. Wir machten drei Stunden Zipline. Es war ein wunderschönes Erlebnis über den Regenwald zu fliegen. Auch machten wir den Tarzansprung, bei welchem man 10 Meter ins Nichts springt. Das private Naturschutzgebiet wurde 1972 gegründet und schützt den tropischen Regenwald. Mehr als 2500 Pflanzenarten, um die 100 Arten von Säugetieren, etwa 400 Vogelarten und 120 Reptilien/Amphibien-Arten sind dort heimisch. Auch viele Schlangen und Frösche befinden sich unter den Bewohnern des Naturschutzgebietes. Unter den Säugetieren sind Waschbären, Affen, Tapire, Eichhörnchen und verschiedene Arten von Wildkatzen vertreten.

La Fortuna

Am Mittwoch fuhren wir mit einem Bus drei Stunden nach La Fortune. Um dorthin zu gelangen überquerten wir mit einem Boot einen See. Angekommen, gingen wir in die Therme baden. Es war sehr schön. Wir waren fast zwei Stunden im Wasser. Danach begann es nonstop zu regnen. Wir machten uns in den Badesachen mit dem Rucksack am Rücken auf den Weg zur Hauptstrasse, wo wir uns an einer Bushaltestelle umzogen. Während wir auf ein Taxi warteten, assen wir die Nudeln, welche wir uns am Vorabend selbst gekocht haben. Es war ein Riesenabenteuer. Im Dorf angekommen, bewunderten wir den Vulkan Arenal. Er zählt zu den aktivsten Vulkanen der Erde. Danach machten wir uns auf die Suche nach einem Backpacker Hostel. Anschliessend liefen wir im Dörflein herum und spazierten vom einem Souvenirshop zum anderen. Am Abend gingen wir in ein Restaurant, wo ich mir das erste Mal ein Steak gönnte.

Manuel Antonio

Am Donnerstag nahmen wir einen Bus zurück in die Hauptstadt San Jose, um von dort nach Manuel Antonio zu fahren. Wir verbrachten den ganzen Tag im Bus. Endlich angekommen, fuhren wir mit einem Taxi zu einem Backpacker Hostel. Anschliessend liefen wir zum nahe gelegenen Strand. Am Strassenrand sahen wir, wie einige Leute auf einen Baum starrten. Selber neugierig erblickten wir ein hängendes Faultier . Stolz, bereits ein Faultier gesehen zu haben setzten wir uns in eine Bar am Strand.

Am Freitag verbrachten wir den ganzen Tag im Manuel Antonio Nationalpark. Es ist ein ursprünglicher Regenwald mit einer reichen Tier- und Pflanzenwelt, sowie traumhaften, tropischen Stränden. Wir unternahmen eine wunderbare Wanderung im kühlen Regenwald. Die Wege waren gut gekennzeichnet und es gab mehrere schöne Aussichtspunkte auf den Pazifik. Die Tiere im Park haben sich an die Menschen gewöhnt und sind nicht scheu. Wir haben Schmetterlinge, Vögel, Faultiere, Kapuzineräffchen und ein Reh gesehen. Am Strand attackierte ein Waschbär unseren Rucksack, welchen wir vergassen zu schliessen.

Jaco und Puntarenas

Am Samstag fuhren wir nach Jaco, ein Küstenort am Pazifik. Da das Wetter nicht mitspielte, verbrachten wir den Nachmittag in Souvenirshops. Am Abend kochten wir uns Glasnudeln mit Tomatensauce.

Am Sonntag fuhren wir mit einem Bus in Richtung Puntarenas. Nach 30 Minuten stiegen wir bei der Brücke beim Rio Tarcoles aus. Dort beobachteten wir 20 Krokodile, welche an Land Sonne tankten. Wir waren erstaunt, so viele Krokodile zu sehen. Eine Stunde später nahmen wir einen Bus nach Puntarenas, welches eine Hafenstadt ist. Dort spazierten wir den ganzen Nachmittag am Strand entlang bis zu einem Leuchtturm.

Um 16.00 Uhr fuhren wir zurück nach San Jose. Dort hatten wir den Bus um 23.55 Uhr nach Panama. Wir wollten unser Gepäck bei der Station abgeben um noch gemütlich etwas im Zentrum essen zu gehen. Der Mann am Schalter erklärte uns, dass die Bustickets, welche ich auf einer Internetseite gekauft habe, gefälscht sind. In der letzten Zeit soll dies fünf weiteren Kunden passiert sein. In unserem Fall hat die Firma uns die Bustickets zum Glück bestellt. Jedoch um mehr als das Doppelte des ursprünglichen Preises. Enttäuscht auf diese Betrugsfirma reingefallen zu sein, waren wir jedoch froh, weiterfahren zu können. Nach einer 16 stündigen Fahrt sind wir am Montag, um 16.00 Uhr in Panama City angekommen. Wir nahmen einen Bus in Richtung Hostel, dass wir ein paar Tage zuvor gebucht haben. Nach einer zweistündigen Suche gaben wir auf und machten uns auf die Suche eines anderen Hotels. Erschöpft von der Fahrt und der anstrengenden Suche legten wir uns erstmals hin. Anschliessend machten wir uns im Regen auf die Suche eines Restaurants.

Panama

Am Dienstagmorgen, als wir aufwachten, regnete es noch immer. Wirklich nicht superideal für eine Seightseeing Tour. Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg in die Altstadt. Auf dem Weg dorthin machten wir einen Stop in einer Einkaufsmall. Christoph musste sich dringend neue Schuhe kaufen. An diesem Tag sahen wir den Präsidentenpalast, die Franz-von-Assisi-Kirche, die Puente de las Américas und den obersten Gerichtshof. Am Abend fuhren wir mit einem Taxi auf eine kleine Insel, wo wir eine wunderschöne Aussicht auf die grösste Skyline Zentralamerikas hatten.

Panamakanal

Am Mittwoch fuhren wir zum Panamakanal. Er gilt als das achte Weltwunder, als ein Meisterwerk der Ingenieurkunst und Technik. Die Wasserstrasse, die bis heute in Mittelamerika den Atlantik mit dem Pazifik südwestlich von Panama-Stadt verbindet, wurde am 15. August 1914 eröffnet. Durch die Verbindung sparen Schiffe rund 15'000 Kilometer Seeweg. Doch bis der Panamakanal endlich offen war, dauerte es mehr als zehn Jahre Bauzeit. Über 20'000 Arbeiter verloren beim Bau des Kanals ihr Leben.

Wir verbrachten den ganzen Tag beim Kanal. Zu beginn besuchten wir das Museum. Später wurde uns ein 10-minütiger Film über die Entstehung gezeigt. Für Christoph ging ein Traum in Erfüllung. Wir beobachteten wie vier Schiffe durch den Kanal geschleust wurden. Christoph wäre am liebsten dort geblieben.

Gamboa

Am Donnerstag fuhren wir nach Gamboa,  ein verlassenes Dorf. Wir spazierten umher und liefen am Panamakanal entlang bis der nächste Bus wieder nach Panama City fuhr. Dort haben wir auf einer Matte die Aussicht auf die Skyline genossen. Beim Eindunkeln der Nacht liefen wir nochmals zur Altstadt, wo ich mir ein Eis gönnte. Wir genossen ein letztes Mal den Ausblick auf einer Dachterasse, wo wir gemütlich etwas tranken.

Ancon Hill

Am Freitagmorgen stiegen wir auf den Ancon Hill. Dort hat man die beste Aussicht auf die Stadt Panama. Am Nachmittag machten wir uns auf die Suche nach einer Post um unsere Postkarten zu verschicken. Wir fragten bei verschiedenen Leuten nach dem Weg und bekamen jedes Mal eine andere Wegbeschreibung. 10 Minuten bevor das Postbüro schloss, haben wir sie zum Glück noch gefunden.

Feliz navidad! Weihnachten im warmen Honduras

Mitte November waren die Läden schon voller Weihnachtssachen. Ende November stand der künstlich, geschmückte Weihnachtsbaum im Haus. In Honduras wird am

24. Dezember um Mitternacht gefeiert. Bevor wir zu meinem Gastbruder und seiner

Familie fuhren gingen wir in die Messe. Um Mitternacht gab es viel Feuerwerke.

Anschliessend wurde zu Abend gegessen. Es gab Reis, Hühnchen, Truthahn und

Salat. Danach gingen wir auf die Strasse und liessen auch einige Feuerwerke in

die Luft. Danach wurden auch bald die Geschenke verteilt. Um 03.00 Uhr morgens

machten wir uns dann langsam auf den Rückweg. Da ich Weihnachten sonst immer

mit meiner Familie zu Hause in der Schweiz verbracht habe, waren diese Tage im

Dezember sehr speziell. Ich habe meine Familie und Freunde in dieser Zeit sehr

vermisst. Diese Jahr kam ich nicht in Weihnachtsstimmung, da Weihnachten bei so

warmen Wetter für mich keine Weihnachten war.Ich habe Weihnachten von einer

anderen Seite kennen gelernt und gesehen, dass man es auch anders feiern kann.

 

Guatemala

Am Montag, 26. Dezember 2016 reiste ich mit Christoph nach Guatemala. Um 06.00 Uhr morgens fuhren wir mit dem Bus in Tegucigalpa los. Nach zwei Stunden Fahrt kamen wir an

der Grenze zu El Salvador an. Eine Riesenmenschenschlange wartete um die Grenze zu passieren. Wir standen zwei Stunden an. In der Hauptstadt San Salvador war viel Verkehr, sodass wir kaum vorwärts kamen. Schlussendlich kamen wir um

Mitternacht, mit einer sechsstündigen Verspätung, in Guatemala-Stadt an.

 

Panajachel

Am nächsten Morgen fuhren wir nach dem Frühstück drei Stunden nach Panajachel, zum Lago de Atitlan. Eine Stadt mit etwa 11.000 Einwohnern. Es ist eines der touristischen

Zentren des Landes. Wir verbrachten den Nachmittag auf dem Markt und am See.

Übernachtet haben wir bei einer Maya-Familie, welche in einem kleinen Dorf lebt. Beim Abendessen erklärte uns die Mutter, dass sie hier ihre eigene Sprache sprechen. Wir waren beeindruckt, dass in einem so kleinen Dorf eine

eigene Sprache gesprochen wird. Während dem Essen durfte ich ihre Tracht anziehen. In Guatemala ist es üblich, dass die Frauen und Kinder diese tagsüber anhaben.

Quetzaltenango

Am Mittwoch reisten wir nach Quetzaltenango weiter (2.30h). Dort spazierten wir am Nachmittag durch die Altstadt. Die Sehenswürdigkeiten beschränkten sich auf die Gebäude um den Park. Attraktionen waren das Rathaus, die Kathedrale und das Kulturzentrum. Nach der Besichtigung ging es für uns weiter nach Chichicastenango. Wir sind

schon viel in Lateinamerika herumgereist, doch diese dreistündige Fahrt war furchtbar. Wir waren beide froh, dass wir heil angekommen sind. Der amerikanische, gelbe Schulbus raste extrem schnell um die Kurven und überholte

in diesen andere Fahrzeuge. Wir können wirklich von Glück sprechen, dass selten ein anderes Fahrzeug entgegenfuhr.

Chichicastenango

Den Rest des Tages verbrachten wir gemütlich in Chichicastenango. Wir besuchten den Friedhof,

welcher sehr bunt war. Ebenfalls gönnte ich mir zur Erholung den Friseur für CHF. 3.00. Was ich im Nachhinein sehr bereute. Christoph durfte mir im Hostel die Frisur ausbessern. Am Abend gingen wir früh schlafen, weil wir am nächsten Morgen auf den Markt wollten, welcher

immer nur donnerstags und sonntags auf Platz war. Es ist der Grösste in Mittelamerika. Wir verbrachten den ganzen Morgen auf dem Markt. Wir kauften uns beide einen Maya-Pullover für je CHF 10.00. Ich kaufte mir noch einen Rucksack und ein Etui. Gegen Mittag fuhren wir weiter nach Antigua. Auf dem Weg dorthin, hatte der gelbe, amerikanische Schulbus eine Panne in einer Kurve. Nach einer halben Stunde stiegen wir aus und nahmen den nächsten Bus der vorbeifuhr.

 

Antigua 

In Antigua angekommen besichtigten wir das Städtchen.

Arco de Santa Catalina

Durch den Torbogen hat man eine tolle Sicht auf den Vulkan Agua. Mit der Beleuchtung war der Torbogen auch abends sehenswert.

 

Parque Central

Der Park ist wie eine kleine Insel mitten in der Stadt. Alle kommen und gehen vorbei oder halten inne und geniessen das herrliche Durcheinander von Mensch und Tier.

 

La Merced

Die Kirche gefällt allen Liebhabern von Kolonialarchitektur, denn dafür ist sie quasi ein Musterbeispiel. Da hier auch viele Einheimische sind, bietet sich rund um die Kirche bunter Trubel.

Catedral de Santiago

Von außen mit Blick auf den Marktplatz ist die Kathedrale beeindruckend und hinter der Kirche selbst sind die Ruinen der alten Kathedrale.

Vulkan Acatenango

Am Donnerstag entschieden wir uns, dass wir am Freitag auf den inaktiven Vulkan

Acatenango steigen werden und dort übernachten. Es ist einer der höchsten

Schichtvulkane in Mittelamerika. Wir entschieden uns für den billigsten Führer,

welcher nur $25 kostete. Es war ein spontaner Entscheid und wir wussten nicht

so recht was auf uns zukommen wird. Wir packten unsere Rucksäcke und gingen

noch zum Supermarkt um uns Picknick zu kaufen. Am Freitag, um 12.00 Uhr begann

die Besteigung mit einer Gruppe von ungefähr 30 Personen und zwei Führern.

Unsere Gruppe bestand aus Belgier, Deutsche, Engländer, Kolumbianerinnen,

Kanadier und Amerikaner. Vor der Wanderung bekamen wir einen Lunch-Packet, ein

Zelt, Schlafsäcke und Schlafmatten. Wir verstauten alles in unseren Rucksäcken

und begannen die Wanderung auf einer Höhe von 2300 Metern. Der Aufstieg hatte

es wirklich in sich. Der Weg ging an vielen Stellen durch Kies und Sand. Es war

sehr kalt. Es war nicht nur die kalte Temperatur, sondern auch der stetig

kräftige Wind der einen auskühlte. Nach 5 Stunden 30 Minuten waren alle, auf 3600

Höhenmetern, angekommen. Die Führer stellten unsere Zelte auf, machten ein

Feuer, kochten Wasser für die Suppe und eine heisse Schokolade. Da sahen wir zweimal Lava aus dem Vulkan fliessen. Es war

ein Riesenerlebnis. Da wir beide erschöpft waren, gingen wir bereits um 21.00 Uhr in die Zelte.

Wir bibberten vor der bevorstehenden Nacht. Ich konnte erst nicht einschlafen,

weil mir so kalt war. Irgendwann muss ich aber eingeschlafen sein. In der Nacht

wurden wir mehrmals von den Führern, wegen Vulkanaufbrüchen, geweckt. Es war

wunderschön zu sehen wie die Lava aus dem Vulkan brodelte. Niemand hatte damit

gerechnet diese Vulkanausbrüche zu sehen.

Frühmorgens um 4 Uhr wanderten wir zwei weitere Stunden zum Krater hoch um den

Sonnenaufgang zu sehen. Leider haben es nicht alle bis auf den Krater

geschafft. Einige kehrten nach 20 Minuten zu den Zelten zurück. Es war die

härteste Wanderung, die ich je gemacht habe. Alles ging nur bergauf. Es hat

sich aber gelohnt. Die Aussicht auf 3‘976 Meter war grossartig. Von dieser

Spitze sah man sehr gut, wie Rauch, Asche und Lava aus dem gegenüberliegenden

sehr aktiven Vulkan Fuego kam.

 

Nach dem Frühstück machten wir uns auf den zirka

4-stündigen Rückweg. Am Nachmittag haben wir uns im Hostel hingelegt und uns

ausgeruht, da am Abend Silvester war.

Silvester 

Am Abend machten wir uns auf die Suche nach einem Restaurant, welches glutenfreie Pizza und Pasta serviert. Obwohl wir mehrmals nach dem Weg gefragt hatten,

fanden wir das Restaurant erst eine Stunde später. Schade, sie waren gerade am abschliessen des Lokals. Enttäuscht machten wir uns also auf die Suche eines anderen Restaurants. Einige waren schon geschlossen, andere ausgebucht und bei anderen hätte man reservieren sollen. Um 21.30 Uhr konnten wir in einem Chinesisches Restaurant Platz nehmen. Uff, waren wir froh, doch noch etwas gefunden zu haben. In der Strasse des "Arco de Santa Catalina", dem Torbogen, war bereits um 20.00 Uhr eine riesige Menschenmenge. Um 23.45 Uhr fand dort eine

Lichtershow statt. Danach gab es ein grosses Feuerwerk. So rutschten wir gut ins neue Jahr. Wir verbrachten die ersten Stunden des 2017 in verschiedenen Bars und gingen um 4 Uhr in der Früh schlafen.

Christoph liess mich am

nächsten Tag bis um 12.30 Uhr ausschlafen. Nachdem wir unsere Rucksäcke gepackt hatten, machten wir uns auf den Weg

nach Guatemala-Stadt. Wir brachten unser Gepäck in ein Hostel und besichtigten

die Stadt.

 

Zurück im Hostel angekommen, habe ich mein honduranisches Handy sowie meinen I Pot

nicht mehr gefunden. Verzweifelt rief ich das Hostel in Antigua an und bat sie,

in unserem Zimmer nachzusehen, ob meine Wertgegenstände dort sind. Nichts.

Verärgert ging ich ins Bett und schlief unruhig ein. Wo sind meine Sachen? Am

nächsten Morgen machten wir uns auf den Weg zurück nach Honduras. Zu Fuss

gingen wir zur Bushaltestelle. Im Bus bemerkte ich, dass unsere Reisepässe

nicht in meinem Rucksack waren. Verzweifelt fragte ich Christoph, ob er die Ausweise

hätte. In diesem Moment waren wir beide sprachlos. Wir stiegen bei der nächsten

Haltestelle aus und durchsuchten unser ganzes Gepäck. Nichts. Voller Hoffnung

fuhren wir mit einem Taxi zurück ins Hostel zurück. Ich hätte schwören können,

dass ich die Pässe noch am Vorabend in den Händen hielt. Glücklicherweise lagen

diese, sowie mein Handy und der I Pot, unter dem Kopfkissen. Sooooo peinlich!!!

Ich konnte mich nicht erinnern, die Sachen dort versteckt zu haben. Wir waren

beide sehr erleichtert.

Schliesslich machten wir uns auf den Weg ins Bergdorf Copán zu den Maya-Ruinen. Dort wollten wir uns mit den Freiwilligen Thomas,

Florian und seiner Freundin treffen. Diese fuhren jedoch an den falschen Ort.

Es war ihnen erst am nächsten Morgen möglich mit einem Bus nach Copán zu

fahren. Christoph und ich machten uns am Dienstagmorgen bereits auf den Weg zu

den Maya-Ruinen. Am frühen Nachmittag trafen die anderen drei ebenfalls ein.

Wir besichtigten die Ruinen. Es flogen viele Papageie frei herum.

Man konnte sich gut vorstellen wie die Mayas vor mehr als tausend Jahren gelebt

haben. Es wohnten dort etwa 20‘000 Menschen. Die Erkundung begann auf dem gut

erhaltenen Hauptplatz. Die sogenannten 18 Kaninchen erzählten mit Reliefs und

Hieroglyphen die Geschichte des Mayavolkes. Uns hat den Ballspielplatz, der als

zweitgrösster der gesamten Mayawelt gilt, am besten gefallen. Das berühmteste

Bauwerk Copans ist die Hieroglyphentreppe. Sie ist das grösste in Stein gehauene

Schriftwerk der Maya. Ihre 63 Stufen erzählen mit mehr als 2200 Zeichen die

Herrscherabfolge von Copan innerhalb von 200 Jahren.

Am Mittwoch nach dem Frühstuck fuhren wir mit zwei Tuctucs auf den Macaw Berg.

Mitten im Dschungel liegt der Vogelpark. Wir sahen tolle Vögel, von Papageien

bis Uhu. Jedoch war der Eintrittspreis von $10 überteuert.

Am Donnerstag fuhren wir früh morgens mit einem Bus 4h nach San Pedro Sula. Beim

Terminal assen wir etwas zu Mittag, bevor wir in den Bus nach La Ceiba stiegen.

Nach weiteren 3h 30min kamen wir schliesslich an der Karibikküste an. Bei

Sonnenuntergang tauchten wir noch schnell ins Meer.

 

Am nächsten Morgen machten wir River-Rafting. Es war sehr abenteuerlich. Danach

waren wir alle todmüde.

 

Am Samstag schliefen wir aus, erholten uns mit einem späten Frühstück, mit

spazieren am Strand, abends gut essen und verschiedenen Kartenspielen.

 

Am Sonntag nahmen wir um 6.00 Uhr morgens den Bus zurück nach Tegucigalpa. Nach 7

Stunden kamen wir endlich an.

Final-Camp

Am 13. Januar 2017 stand das Final-Camp an. Unglaublich

wie schnell die Zeit vergangen ist. Es ist eindrücklich wie ich mich nach sechs

Monaten verändert habe. Äusserlich, als auch innerlich. Ich habe nicht mehr so

viel Make-Up im Gesicht, längere Haare (welche ich jedoch wieder geschnitten

habe) und ein paar Kilos mehr. Ich habe mehr Lebenserfahrung, sowie bin ich

selbständiger und selbstbewusster geworden.

 

Wir versuchten das Programm auf Spanisch durchzuführen.

Das Einführungslager im August war auf Englisch, da wir zu Dritt waren die noch

kein Spanisch konnten. Mittlerweile spielt es für uns keine Rolle, ob Spanisch

oder Englisch.

Ich habe das Gefühl, dass ich kein Französisch mehr kann.

Wenn mich jemand fragt, wie viele Sprachen ich spreche, antworte ich stolz

vier: Deutsch, Französisch, Englisch und ein bisschen Spanisch. Letztens habe

ich jedoch mit einer Cousine telefoniert, welche Französisch spricht und dann

wechselte ich nach ein paar Wörtern automatisch auf Spanisch, ohne es zu

merken. Oft spreche ich hier auch Spanglisch. Wenn ich ein Wort in Spanisch nicht

weiss, so sage ich es in Englisch.

 

Nach meinen sechs Monaten bin ich viel dankbarer als davor.

Ich kann von Glück sprechen, lebe ich in einem grossen, sauberen Haus mit

Waschmaschine, Elektroherd und warmer Dusche. Ich habe eine Familie, die mich

liebt und viele gute Freunde. Ich habe eine gute Schulausbildung und kann

meinen Beruf selbst wählen.

Für viele Kinder hier sind all diese Dinge nicht selbstverständlich.

 

Zitate

Der Gewinn eines langen Aufenthaltes ausserhalb unseres Landes liegt vielleicht weniger in dem, was wir über fremde Länder erfahren, sondern in dem, was wir dabei über uns selbst lernen.

 

Warum gehen wir fort? Damit wir zurückkommen können.

Damit wir den Ort, von dem wir kommen, mit neuen Augen und in neuen Farben

sehen können. Und die Leute dort werden uns ebenfalls anders sehen. Dahin

zurückzukehren, wo wir begonnen haben, ist nicht dasselbe, wie niemals

fortzugehen.

 

Jede Reise hat zwei Höhepunkte: Den einen, wenn man hinausfährt, erlebnishungrig und voller Erwartung - und den anderen, wenn man heimkehrt, gesättigt von den Eindrücken und in Vorfreude auf das eigene Zuhause.

 

Nichts ist vergleichbar mit dem guten Gefühl, an einen vertrauten Ort zurückzukehren und zu merken, wie sehr man sich verändert hat.

 

Ein Auslandsjahr bedeutet Veränderung. Veränderung im Lebensstil, dem Land, der Sprache, den Freunden, den Eltern, dem Zuhause.

 

Ein Auslandsjahr bedeutet zu vertrauen. Den Menschen zu vertrauen, die anfangs nur Namen auf einem Blatt Papier waren, ihnen zu vertrauen, dass sie das Beste für dich wollen, dass sie für dich sorgen.

 

Ein Auslandsjahr bedeutet Nachdenken. Über alles. Über diese komische Kleidung, das komische Essen, die komische Sprache. Darüber, warum man hier ist und nicht Zuhause. Darüber, wie es sein wird wieder nach Hause zu kommen.  

 

Ein Auslandsjahr bedeutet Musik. Musik, die du immer als eine Art Soundtrack für dein Auslandsjahr in Erinnerung behalten wirst. Musik, die dich anfangen lässt zu weinen mit ihren Texten, die genau das sagen, was du fühlst, so weit weg. Musik, die dich die ganze Welt umarmen lässt. Und es ist Musik, die du machst. Mit den überragensten Musikern, die du jemals getroffen hast. 

 

Ein Auslandsjahr bedeutet das Treffen von Menschen aus aller Welt. Ein Schlafplatz in fast jedem Land zu haben. Diese Jugendlichen von überall her, die genau wissen, wie du dich fühlst und die zu deinen absolut besten Freunden werden. Diese Menschen, die dir so viel bedeuten. Überall auf der Welt.

 

Ein Auslandsjahr ist das Entdecken von atemberaubenden Landschaften, von denen du nicht einmal wusstest, das sie existieren. Ein Auslandsjahr bedeutet, sich zu verlieben. In ein wundervolles, wildes, wunderschönes Land. Und in dein Heimatland.

 

Ein Auslandsjahr bedeutet erwachsen zu werden, zu

realisieren, dass jeder gleich ist, ganz egal woher er kommt. Dass es überall

großartige Menschen gibt. Und dass es nur an dir selbst liegt, ob dein Tag gut

oder schlecht wird. Oder das ganze Jahr. Und es ist das Realisieren, dass du es

auch alleine hinbekommst, dass du eine eigenständige Person bist. Endlich.

 

Ein Auslandsjahr ist soweit das beste Jahr deines Lebens. Ohne Zweifel. Und es

ist gleichzeitig das Schlimmste. Ohne Zweifel.

 

 

 

Für mich geht es nächsten Sonntag, 29. Januar 2017 weiter nach Amerika. Ich werde dort meine zwei besten Freundinnen Sarah und Dorine treffen. Wir werden zusammen eine Woche in New York verbringen. Anschliessend fliege ich nach San Diego, wo ich zwei Monate in eine Sprachschule besuche.